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Zwei Geschichten zur oft praktizierten Vergesellschaftung unterschiedlicher Vogelarten,
die jeden Leser nachdenklich stimmen sollten:


"Unzertrennliche" Partnerschaft von unterschiedlichen Arten
geschrieben von Bendosi

Wir hatten bisher 7 Nymphen in einer Außenvoliere. Eines Tages bekamen wir eine Anfrage ob wir 1,0 Nymphensittich und 1,0 Wellensittich in Urlaubspension nehmen würden.

  • Nun meine Antwort: Ja den Nymphen gern aber der Welli kann durch die Maschen unserer Voliere entkommen, den müssten wir zu jemand anderem geben.
  • Nein sagte die Frau. Die beiden sind von einander abhängig und können ohne einander nicht sein. Der Wellihahn hat den Nymphen aufgezogen (endgefüttert) und sie lieben sich über alles.
  • Gut, antwortete ich ihr , dann hänge ich noch einen großen Käfig in die Voliere, da können sie dann drin sein ohne dass der Welli wegfliegt.

    Ich also Voliere umgebaut. Die 7 Nymphen haben geguckt als wollten sie mich für verrückt erklären lassen. Dann kamen 1.0 Shiwa (Nymph) und 1,0 Elvis (Welli) bei uns auf den Hof .
    Als die Dame den Käfig auspackte, hörte Shiwa seine Artgenossen und fing an laut zu rufen. Das wurde von unseren Nymphen mit Riesenspektakel beantwortet. Da konnten die sich gegenseitig noch gar nicht sehen. Nun rückte die Dame damit raus, dass wir die beiden behalten sollen da ihre Kinder kein Interesse mehr an den Tieren hätten. :-( Ich sagte das kommt nur in Frage wenn sich Shiwa gut bei uns einleben würde und Elvis zu Kati könne. Na ja wenn's nicht anders gehe, wäre sie damit einverstanden.

    Wir stellten den Käfig mit Shiwa und Elvis vor die Voliere.
    Shiwa hoch aufgeregt immer am Gitter des Käfigs. Unsere Nymphen sammelten sich direkt gegenüber am Volierengitter. Riesenspektakel. Elvis hat das kaum berührt. Da hab ich erst einmal den Elvis aus dem Käfig geholt und in seine neue Unterkunft im Volierenkäfig gesetzt. Der war gleich mindesten 4 Mal größer als sein eigener Käfig. Dann haben wir den Käfig mit Shiwa in die Voliere gestellt und geöffnet.

    Shiwa raus aus dem Käfig und hoch zu den Nymphen.
    Nora sieht Shiwa und verwechselt ihn kurzzeitig mit ihrem alten, verstorbenen Partner Jacky .Hat es aber sofort gemerkt, dass das ein anderer Kerl ist und haute wieder ab. Na Shiwa guckt sich so um und war 10 Minuten nach Ankunft auf klein Piwi drauf und hat die erst mal begattet. Weitere 15 Minuten später hat er sich dann mit Nora vergnügt. Für seinen geliebten Elvis hat er keinen Blick mehr übrig gehabt.

    Elvis kam dann noch am gleichen Abend zu Katis 3 alleinstehenden Wellidamen und fühlt sich da auch sehr wohl. Keiner von beiden hat auch nur ein einziges Mal nach seinem alten "Partner " gerufen.

    Ich glaube dass Wellen- und Nymphensittiche, wenn die Arten im Schwarm zusammen gehalten werden, kaum Notiz von einander nehmen. Nur in "Zwangsgemeinschaften" von 2-3 Tieren kommt es zu einer Art Partnerschaft zwischen ihnen, die sich aber schnell auflöst wenn sie in einen Schwarm kommen.

    Etwa 4 Wochen später hatten wir Katis Wellensittiche (nun 4 ) für 1 Woche bei uns. Elvis hat sich um den Shiwa gar nicht gekümmert, wogegen Shiwa den Elvis zumindest erkannt hat. Er ist öfter zu seinem Käfig, wenn man den an die Voliere gestellt hat, runter geklettert. Aber eine Art Heimweh oder gar Trennungsschmerz war nicht zu bemerken. :-))

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    Eine kleine Geschichte zum Schmunzeln von einem ungleichen Paar
    geschrieben von Rosi01
    Vor ein paar Jahren bekamen wir von privater Hand eine wunderschöne Venezuelaamazone, wir nannten sie COCO, obwohl wir ihr Geschlecht nicht kannten. Sie war von Anfang an zutraulich und handzahm - schon nach kurzer Zeit war dieser "Frauenvogel" ganz auf mich geprägt.

    Ihre Vorliebe waren gekochte Kartoffeln, da flippte sie fast aus, aber man soll ihr davon nicht zu viel geben. Eine weitere kleine Schwäche war mein Ohr. Sie wendete alle Tricks an, um dorthin zu gelangen. Sie lief mir durch die Wohnung nach wie ein Hund und wenn sie meinen Fuß erwischte, kletterte sie mein Bein empor, bis sie mein Ohr erreichte.

    Sie dachte bestimmt, mein Ohr ist ein Partner, denn sie stupste es und knabberte daran, hat aber nie zugebissen. So verging eine wunderschöne Zeit und wir hatten unseren Spaß daran.

    Eines Tages kam mein Mann aus dem Zuchtraum und hatte einen Wellensittich in der Hand, der nicht fliegen konnte (Renner) und zeigte ihn mir. Als Coco den Vogel bemerkte, wurde sie ganz unruhig und schaukelte im Käfig hin und her. Ich hielt ihr den Kleinen hin und beobachtete sie dabei. Sie schaute ihn an und kam neugierig näher, begutachtete den Sittich, tat ihm aber nichts, sondern versuchte ihn zu kraulen. Ich setzte ihn in den Käfig und wartete ab, was geschehen würde. Auch der Kleine zeigte keine Angst vor Coco und so entstand diese Freundschaft. Ich behielt die Beiden im Auge um einzuschreiten, falls etwas passiert, aber es geschah nichts.

    Da ich mich mit den Beiden viel beschäftigte, konnte ich täglich andere Neuheiten feststellen.

    Coco fing eines Tages an, den Kleinen am Kopf zu kraulen und als er fertig war kletterte der Wellensittich am Gitter hoch, bis er in Kopfhöhe von Coco war und fing an, auch ihren Kopf zu kraulen, sie muss das sehr genossen haben. Für mich war das ein einmaliges Bild.

    Eines Tages gab ich Coco ein Stück Weißbrot zum Knabbern und sie wollte gerade hineinbeißen, da sagte ich zu ihr : "Na und Bubi (so nannten wir den Kleinen) bekommt nichts?" Da wendete sie die Hand, so dass das Brot in Richtung Bubi zeigte und lies ihn abbeißen. Ich war total happy, denn so etwas habe ich noch nie gesehen, konnte dies aber später noch öfter beobachten. Dies war eine Freundschaft zwischen zwei ungleichen Tieren.

    Aber diese Freundschaft hielt nur solange an, bis Coco eines Tages anfing zu schreien, man konnte sie bis ins übernächste Haus hören. Die Hausbewohner beschwerten sich und so musste Coco ausziehen. Sie kam zu einem Bekannten/Züchter und der sagte uns später einmal: Fräulein Coco (was wir annahmen) sei sein bester Zuchthahn geworden.

    Die Trennung von Coco tat sehr weh - ich habe ihn/sie bis heute nicht vergessen.

    Viele Grüße, Eure Rosi01

     
    Anmerkung der Redaktion:

    Es gibt viele dieser Tierfreundschaften. Aber in der Regel handelt es sich, wie auch hier, um "Zwangsfreundschaften", weil diese Tiere mit artverschiedenen Partnern zusammen gehalten werden. Wir Menschen finden das Verhalten der unterschiedlichen Tiere sehr niedlich und spiegeln da unser eigenes Sozialverhalten mit hinein. Zum Beispiel das Füttern und Kraulen. Zu bedenken ist jedoch, dass jede Vogelart eine andere Körpersprache und unterschiedliche Lautäußerungen hat, die der ungleichen Partner nicht versteht. Früher oder später, häufig mit Eintritt der Geschlechtsreife, kann es zu Problemen kommen, da die Tiere bemerken, dass sie miteinander nichts anfangen können! In ihrem Verlangen nach einem artgleichen Partner entwickeln die Vögel häufig Verhaltensstörungen, wie Schreien, Rupfen, Aggressivität.

    Grundsätzlich sollten artgleiche Vögel miteinander vergesellschaftet, bzw. verpaart werden, denn nur so ist auch gewährleistet, dass sie die Bedürfnisse des anderen verstehen und entsprechend reagieren können!

    Es kann allerdings eine große Bereicherung für Tier und Halter sein, verschiedene Vogelarten paarweise miteinander zu vergesellschaften. So haben die unterschiedlichen Arten die Möglichkeit kreativ zu sein und ein abwechslungsreiches Vogelleben täglich zu genießen.

    Bei so einer Gesellschaft ist es natürlich sehr wichtig, dass sich die einzelnen Vogelarten weiträumig aus den Weg gehen können, um Stress und die damit verbundene Aggression auf andere zu vermeiden. Papageien, Sittiche und Singvögel sollte man daher nie in einer "normalen" Zimmervoliere miteinander vergesellschaften, da das Risiko zu groß ist, dass die größeren Arten den Kleineren schlimme Verletzungen zufügen oder sie gar töten. Das ist nur in einer großen Voliere möglich und auch dort sollte der Besatz eher niedrig gehalten werden.

    Allerdings erfreut sich jedes Auge einer solchen Gesellschaftsvoliere und bei genügend Platz ziehen einige Arten auch erfolgreich ihre Brut groß!

     

     
     


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