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Yisik's Fotoschule
1. Kamera und Zubehör
2. Richtig fotografieren
3. Arbeit am Rechner
4. Film-Tipps
5. Praxis-Tipps
6. Knallige Farben
 
Bildbearbeitung mit IrfanView (pdf-Datei)
 
 
 
 
 
 

Yisik´s FOTOSCHULE
geschrieben von Marc Pieper

Dieser Artikel wurde von Marc Pieper (Yisik) für das Werkstattforum von www.Vogelforen.de verfasst.
Wir haben ihn nahezu unverändert übernommen.

Teil 6 - KNALLIGE FARBEN - Dank korrekter Belichtung

Tach zusammen!

Immer wieder wird mir von bösen, bösen (hi, hi...) Usern dieses Forums (Hi Khendra und Vogele, hi, hi...) „unterstellt“, ich würde meine Bilderlies farblich manipulieren. Und Kollege bendosi fracht auch noch, wie ich das mache...: @ yisik: „Sagmal Deine Bilder sind in den Farben immer so--- brilliant kolorierst Du die irgendwie nach? oder macht das Deine Kamera so“.

Nun denn, getz’ mal ernsthaft – Manipulation würde ich das nicht nennen. Um farblich knallige Bild-Resultate zu erhalten, müssen einige Faktoren stimmen – die Nachbearbeitung am Rechner ist dann gar nicht mehr so wichtig...

Also: was braucht man dazu???

1. VOGEL!
Tja, zunächst mal wäre ein „knalliger“ Vogel vonnöten, nicht wahr? Also probiert’s gar nicht erst mit einer „straßenüblichen“ Drossel...

2. GUTES LICHT!
Meiner einer arbeitet ja nach Möglichkeit immer OHNE BLITZ – deswegen sollte also ausreichend Tageslicht vorhanden sein – im Idealfall Sonnenschein. In letzter Konsequenz müsste man also Deutschland den Rücken kehren... Störend sind oft unterschiedliche Lichtquellen gleichzeitig. Als Beispiel: Kaltes, grünliches Neon-Licht von oben, eine warme Tischlampe von Links, schwummeriges Tageslicht durch ein kleines Fenster von vorn und knalliges Tageslicht durch ein großes Fenster von hinten... Das gäbe sehr farbunrealistische Resultate...

3. DIE AVAILABLE LIGHT-TECHNIK:
Hinter diesem Begriff steckt der Versuch, immer mit dem gegebenen Licht, also OHNE Blitz zu fotografieren. Dazu braucht man wiederum eine ruhige Hand. Wer auf den Blitz verzichtet, bekommt immer das realistischere Resultat – auch wenn’s mal verwackelt oder bewegungs-unscharf sein kann (ÜBEN!!! Oder DigiCam nutzen...). Direktes Blitzen verfremdet die Farben zu sehr, sorgt nicht selten für partielle Überbelichtungen oder den berühmten „Rote-Augen-Effekt“... Also: auch wenn’s anfangs schwer fällt: Probieren geht über Studieren. UND IMMER DARAUF ACHTEN, DASS DIE HAUPTLICHTQUELLE VON HINTEN STRAHLT – und stellt Euch Ihr nicht in den Weg... Schatten...

4. GRAUKARTE ODER FLOSSE!!!
Selbst bei meiner High-End-Kamera verlasse ich mich nicht so gerne auf die Belichtungs-Automatik. Wenn ich (aus Erfahrung) weiß, dass es bei einer Aufnahme (wg. Gegenlicht oder mehrerer Lichtquellen lichttechnisch knifflig wird, verwende ich eine sogenannte Graukarte:

Dazu aus einem Lexikon:
„Graukarte und Ersatzmessung:
Genauer ist natürlich eine Eratzmessung und das ideale Hilfsmittel dafür ist die Graukarte mit einem Remmissionswert von 18%. Die Graukarte muß dabei der gleichen Beleuchtung ausgesetzt sein wie das Motiv und wird dann aus etwa 15-20 cm ausgemessen. Bei strengem Seitenlicht ist es vorteilhaft die Karte so zu halten, daß der Winkel zwischen Lichtquelle und Kamera halbiert wird. So bleibt Schwarzes Schwarz und Weißes Weiß.“

Nun habe ich meine Graukarte auch nicht ständig in der Hosentasche (weil sie da gar nicht reinpasst, he, he) und wende daher einen uralten, aber GENIAL-EINFACHEN TRICK an. Womit wir beim Thema „FLOSSE“ wären: und zwar stelle ich bei der Kamera auf PUNKT-/SPOT-MESSUNG und richte die Kamera auf meine Handinnenfläche! Ob man's glaubt oder nicht: die Farbe der Hand entspricht ganz grob dem Neutral-Grau dieser GRAUKARTEN. Wenn man sich so vor das Objekt stellt, dass man fotografieren will, die Hand zwischen Kamera und Objekt hält und auf die Hand misst, dann erhält man einen guten Belichtungswert! Wichtig ist dabei natürlich, dass das meiste Licht auch von hinten kommt und dass man keinen Schatten wirft!

Hierzu ebenfalls ein Zitat aus einem Lexikon:
„Und wenn keine Graukarte zur Verfügung steht, wird die ausgestreckte Hand (muß nicht scharf eingestellt werden) ausgemessen und das Ergebnis um einen Zeitwert verlängert, (oder um eine Blende weiter geöffnet), in jedem Fall mit +1 EV korrigiert.“

Letzteres ist mir aber gerade bei Tierfotografie zu aufwändig – sonst ist der Vogel schon wieder weg... Ist auch nicht wirklich unbedingt erforderlich! Nach meiner Erfahrung reicht es, einfach kurz auf die Hand zu messen und (WICHTIG!!!!!!!) den Wert zu SPEICHERN!!! Dafür gibt es an vielen Kameras eine spezielle Taste!!!

5. SPOTMESSUNG/SELEKTIVMESSUNG BEI NAHAUFNAHMEN
Hier konzentriert sich die Belichtungsmessung ausschließlich auf einen sehr kleinen Bereich in der Suchermitte, was sich ideal für Detailaufnahmen im Nah- und Makrobereich – also auf für Tieraufnahmen gut eignet. Die meisten Spiegelreflexkameras verfügen über eine variable Spotmessung, die an der Aufofokus-Meßzelle gebunden ist. Somit ist gewährleistet, das der angewählte Schärfepunkt, auch gleichzeitig von der Spotmesszelle getroffen und bemessen wird.

6. POL-FILTER! Nachtrag!
Pol-Filter sind zwar teuer -> aber ungeheuer effektiv!!! Ein Pol-Filter reduziert unerwünschte Reflektionen/Spiegelungen und sorgt für kräftige Farben! SEHR ZU EMPFEHLEN!!! Einfaches Beispiel: Ihr kennt das sicher – ein vorbeifahrendes Auto hupt Euch an, Ihr erkennt aber nicht, wer darinnen sitzt und winkt nicht: hinterher trefft Ihr denjenigen, der meint Ihr seid ganz schön blind ;-) . Mit eingebautem Pol-Filter im Auge, würde das nicht passieren, da er die Lichtspiegelung auf der Autoscheibe erheblich verringern würde und Ihr klar hindurch schauen könntet. Gleiches gilt für Lackierungen – am helllichten Tage kann durch extreme Sonne ein knallrotes Auto partiell weiß aussehen. Der Filter nimmt diesen Reflex raus und stellt das Rot wieder kräftiger dar. Gleiches gilt also auch für evtl. Plexiglasteile Eurer Volieren oder das Gefieder Eurer Lieblinge.

ÜBRIGENS: Die UV-Filter, die man Euch beim Objektivkauf andreht, sind im Prinzip unnütz - zumindest ist Ihr Effekt beim Fotografieren so minimal, dass man sich diese Teile eigentlich sparen kann!!! Lediglich als Kratz- und Staub-Schutz für das Objektiv sind sie wirklich effektiv.

7. PHOTOSHOP:
keine Frage: ich stelle natürlich kein Foto ins Forum, dass nicht vorher durch diese geniale PC-Dunkelkammer gegangen wäre. Aber ich verwende dort eigentlich zu 99 % nur die manuelle TONWERTKORREKTUR. Wenn man mit den drei dort vorhandenen Reglern experimentiert, erkennt man schnell, dass das eine der wichtigsten Funktionen des Photoshop ist! Als totaler Photoshop-Laie habe ich mich früher auf die Auto-Tonwertkorrektur verlassen, aber das führt manchmal zu üblen Ergebnissen. Man sollte lieber allenfalls die Auto-Kontrast-Funktion nutzen und den Rest dann über die manuelle Tonwertkorrektur machen.

Der LINKE REGLER verändert die Dunklen Töne, der MITTLERE die mittleren Töne und der RECHTE die hellen Töne. Da kann man auf jeden Fall eine Menge rausholen und auch verunglückte Aufnahmen ganz gut mit retten. Ich finde diese Funktion auch besser als die „Gradationskurven“-Funktion.

Und wer unbedingt MOGELN will, der kann das über FARBTON/SÄTTIGUNG machen...

Natürlich gibt's gute Alternativen zum Photoshop, aber das Thema hatten wir hier ja schon oft genug...

8. DIVERSES:
Also, da gibt’s noch so einige Faktoren, die das Ergebnis verbessern können oder den Weg dahin erleichtern: etwa - lichtstarke Objektive verwenden! Bei der Filmwahl ist man im Zwiespalt – die besten Farben liefern die Filme, die nicht besonders lichtempfindlich sind. Aber sie sind andererseits nur selten ausreichend lichtempfindlich, um damit in Wohnungen ohne Blitz klar zu kommen. Nimmt man stattdessen so einen 400er oder 800er Allround-Film, geht das zu Lasten der Farbintensität – und nebenbei zu Lasten der Feinkörnigkeit...

Außerdem sollte man mal seinen Monitor kalibrieren... was nicht ganz unkompliziert ist! Für mich ist das vor allem deshalb wichtig, weil ich garantiert haben muss, dass ein Bild auch aus dem Drucker so aussieht wie am Bildschirm...

Gutes Tool für das Kalibrieren:
POWER STRIP (Shareware) http://www.chip.de/downloads_update...ates_78849.html
ABER ACHTUNG: es ist nicht so einfach!!!

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Das solls erst mal gewesen sein (bis auf die folgenden Beispielbilder). Wenn Ihr das alles beachtet, dann bekommt Ihr korrekt belichtete Bilder und könnt Eure Vögis so naturgetreu-knallfarbig darstellen, wie sie wirklich aussehen.

Viele weitere gute Tips, recht leicht verständlich, findet Ihr hier:
1. http://www.photomeeting.de/workshop/index.htm
2. FOTOLEXIKON 1 - http://www.foto-net.de/net/frame.htm
3. FOTOLEXIKON 2 - http://www.digitalkamera.de/Info/Fotolexikon/default.asp

VIEL ERFOLG!!!

YISIK

 

1. BEISPIELBILD:

Hier muss natürlich unser knallorangener Kanarienhahn "Orange Boy" herhalten! Die Vögel sitzen hier unter einem riesigen Dachfenster, bei trübem Licht, was der Hintergrund belegt. Dank der oben genannten Belichtungstricks, kommt die Farbe des Vogels dennoch knallig rüber:

Beispielbild 2:

Dank Spot-Messung klappt es auch hier bei der Nahaufnahme:


Schwierige Verhältnisse!
Dieses Bild ist unter sehr schwierigen Verhältnissen entstanden - warmes, aber leicht grün- und rot-stichiges Licht von der Decke, kein Blitz - und dennoch ist Henne "Newbie" (links) so getroffen, wie sie aussieht: leuchtend gelb:


Und so sieht eine Graukarte aus!

Ich habe fast eine Stunde lang im Netz nach einer vernünftigen Abbildung gesucht... Grummel... Und dann kommt da nur so eine Mini-Abbildung raus...
Die Teile sind recht teuer und unter anderem von KODAK oder Foto Wand in verschiedenen DIN-Ax-Formaten erhältlich. Aus Robust- und Haltbarkeitsgründen empfehle ich eine Kunststoff-Version:

Wer mit POWER STRIP....
... oder ähnlichen Programmen zur Kalibrierung herum hantiert, sollte sich ein Referenzbild in 300 dpi besorgen - ein Bild mit viel Kontrast- und Farbumfang in guter Druckqualität.

Dann heisst es - so lange rumfuckeln, bis im Idealfall kaum noch Unterschiede zwischen der Bildschirmwiedergabe und dem Druckresultat besteht.... Schwierig, schwierig......

Beispiel für so ein Referenzbild:

POLFILTER
Hier noch nachträglich ein Beispiel für den Einsatz des Polfilters:

Dieses Bild ist am 27. Juli 2002 auf unserem Balkon entstanden - ohne den Polfilter wäre bei dem grellen Sonnenlicht der Himmel eher hellblau oder sogar fast weiß erschienen. Nur die Vögel wären korrekt belichtet worden.

Mit dem Polfilter sind die Farben des Himmels satt und tiefblau! Das Bild ist ansonsten nur mit der Auto-Kontrast-Funktion des Photoshop bearbeitet!

Eine ausführliche, gelungene Beschreibung mit Beispielbildern zum Thema Pol-Filter findet Ihr hier: http://www.digitalkamera.de/Tip/10/80.htm

Übrigens: wer gerne schwarz-weiß fotografiert: Da funktioniert der Polfilter natürlich auch, effektiver ist dort aber ein Rotfilter!, leider ebenfalls ziemlich teuer - aber Ihr seht ja selbst: es lohnt sich!

Nur für die Schwarz-Weiß-Freunde -
der ROTFILTER!

Folgendes Bild habe ich 1997 in Johannesburg gemacht - am hellichten Tag! Durch den Einsatz des Rotfilters wurde der tiefblaue Himmel quasi geschwärzt. Ganz grob gesagt verstärkt der Rotfilter den Kontrast zwischen hell und dunkel.

Der Blauton entstand übrigens später am Rechner mit Photoshop (Funktion: "Variationen")

So sieht der Polfilter aus - erkennbar ist der kleine Griff zum Drehregeln

Und das ist ein Rotfilter


 
 


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