das Magazin vom Vogelnetzwerk


Ausgabe 4
Juni 2002
 

 
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Das Interview
Interviewerin: Bluey

wird in regelmäßigen Abständen Personen aus dem Vogelnetzwerk vorstellen,
die sich durch ihre Arbeit und ihr persönliches Engagement
in den einzelnen Bereichen des Vogelnetzwerkes besonders hervorheben.

In der 4 . Ausgabe begrüßen wir mit einem freundlichen "Grus grus"
den Kranichexperten

OTWIN FRANZ
http://kraniche.vogelfreund.net - Moderator des Kranichforums

Pirol:
Otwin, was fasziniert Dich so sehr an Kranichen?

Otwin Franz:
Der Kranich ist eine der faszinierendsten Vogelarten, die es gibt. Sie legen 2 x im Jahr Tausende von Kilometer zurück und fliegen immer wieder die gleichen Routen. Ob es auch immer die gleichen Vögel sind weiß ich nicht.

Pirol:
Und wann ist dieses Interesse entstanden?

Otwin Franz:
1980 habe ich angefangen Wanderfalken zu bewachen. Während dieser Bewachung kamen wir auf andere Vogelarten, die man auch bewacht. Also auch auf den Kranich. Ich habe mich beim WWF angemeldet als Mitglied und habe dann im Januar 1981 einen Aufruf gelesen, dass Bewacher gesucht werden. Ich habe mich dort angemeldet und habe das dann bis 1988 gemacht.

Pirol:
Erzähle doch mehr über Deine Zeit als Bewacher! Was war Deine Aufgabe? Wo, Wann und Wie bewacht man? Was hast Du in dieser Zeit erlebt? Und was veranlasste Dich, nach all den Jahren aufzuhören?

Otwin Franz:
Die Hauptaufgabe eines Bewachers ist es, alle Wege rund um das Brutgebiet zu bewachen - das bedeutet aufzupassen, dass niemand in die Sperrgebiete, also in das Brutgebiet der Kraniche, eindringt, da Kraniche sehr störanfällige Tiere sind. Wenn sie durch menschliche Störungen das Nest verlassen müssen, führt dies zum Brutabbruch. Man bewacht dort wo Kraniche brüten. Die Bewachungszeit geht in der Regel vom 2. März Wochenende bis zum 2. Mai Wochenende. Das schönste Erlebnis war ein Brutpaar auf einer Wiese mit einem ein paar Tage alten Küken. Nach der Wende wollte man mich halt nicht mehr haben. Im 10. Jahr durfte ich sogar mal Seeadler bewachen.

Pirol:
Kannst Du dieses schöne Erlebnis mit dem Kranichpaar näher beschreiben?

Otwin Franz:
Man stellt sich das so vor: Zur Beobachtung steht man auf einem Feldweg. Der Waldrand kann zwar gesehen werden, aber das Gras ist so hoch und von der Entfernung her kann man die Kleinen mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Durch Erfahrung sieht man, dass die Alttiere sehr langsam auf die Wiese ziehen und sich das eine Alttier auch mal auf den Boden setzt und wenn ein Reh oder so in der Nähe ist dieses auch vertreibt. Das ist ein sicheres Zeichen das die Kraniche führen wie man da zu sagt, wenn ein oder mehrere Jungküken da sind. Erst mit einem Spektiv kann man bei genauerem Hinsehen erkennen, dass da im Gras ein kleines braunes Wollknäuel - wie ja junge Küken so aussehen (also Enten, Hühner und der gleichen) herumläuft und am Picken ist. Um das erkennen zu können braucht man schon Geduld und Ausdauer. Aber es ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn man das mal in der Natur gesehen hat.

Pirol:
Gibt es auch ein Erlebnis, an welches Du Dich nicht gerne zurückerinnerst? Etwas trauriges oder ärgerliches?

Otwin Franz:
Nein gibt es nicht. Zum Glück

Pirol:
Wie genau engagierst Du Dich heute für diese Vögel?

Otwin Franz:
Meine Hauptarbeit ist die Schreibtischarbeit

Pirol:
Du hast eine Web-Seite http://kraniche.vogelfreund.net! Wie ist diese entstanden?

Otwin Franz:
Am 11.11.1998 hatte ich die Idee mal im Internet unter dem Stichwort Kraniche zu suchen. Habe da aber keine entsprechende Webseite gefunden. Da ich immer mal wissen wollte wie so was gemacht wird habe ich mich hingesetzt und die Webseite erstellt

Pirol:
Und, arbeitest Du auch mit ausländischen Kranichschutzorganisationen zusammen?

Otwin Franz:
Ja ich koordiniere die ganzen Zug- und Rastdaten aus Europa und Nordafrika (Israel) Das heißt bei mir laufen die ganzen Meldungen zusammen und werden in das Netz gestellt und irgend wann auch mal ausgewertet

Pirol:
Du bekommst oft zig Meldungen am Tag ... ist es nicht sehr schwierig, da den Überblick zu behalten? Dazu kommen auch noch die Auswertungen, die von Dir gemacht werden!

Otwin Franz:
Die wichtigste Arbeit ist zu nächst die Erfassung der Daten. Eine Auswertung wird irgendwann von meinem "Helferteam" durchgeführt. Zum Glück habe ich da 2 Jungs, die mir intensiv bei meiner Arbeit helfen und mich auch sehr stark unterstützen.

Pirol:
Die Kranicharbeit ist ja nicht Dein Beruf ! Wie viel Zeit investierst Du für Deine Aufgaben "Rund um den Kranich" ?

Otwin Franz:
Für den Kranich bin ich rund um die Uhr erreichbar

Pirol:
Otwin, wie bist Du auf das Vogelnetzwerk gestoßen?

Otwin Franz:
Durch die Newsgroupsliste die ich mal bekommen habe. Zuerst habe ich Patrick angeboten, das Thema Kranich zu schreiben. Später habe ich dann alle Kranicharten ins Lexikon gestellt.

Pirol:
Wurde das Kranichforum für Dich eröffnet oder existierte es bereits?

Otwin Franz:
Als Ergebnis des Lexikons wurde für mich das Forum eingerichtet . Später habe ich auch dann meine Webseite bei Patrick auf den Server abgelegt

Pirol:
Dieses von Dir moderierte Spezialforum gibt Auskunft über Haltung und Freileben der Kraniche. Hast Du selbst Erfahrung mit der Haltung dieser Vögel, Otwin?

Otwin Franz:
Nein ich habe keine Erfahrung mit der Haltung dieser Vögel

Pirol:
Wie siehst Du die Zukunft des Kranichs?

Otwin Franz:
Ich sehe gute Aussichten für den Kranich, sowohl in Deutschland als auch in Europäischen Brutgebieten. Allerdings müssen in den ehemaligen Ostblockstaaten Verbesserungen an den traditionellen Rastplätzen vorgenommen werden. Das heißt, das bisherige landwirtschaftliche Nahrungsangebot wie Getreide, Kartoffeln und Mais muss wieder hergestellt werden, damit die alten Rastplätze wieder aufgesucht werden und sich damit die Rastplatzsituation im Westen, also bei uns, wieder entschärft.

Pirol:
Wir danken Dir für das Gespräch

Otwin Franz:
Bitte sehr, habe ich gerne gemacht
 
 
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